Der momentane Fachkräftemangel trifft auch die Zahnmedizin. Die Mitarbeitergewinnung in der Zahnarztpraxis gestaltet sich momentan häufig sehr schwierig. Bislang bewährte Kanäle, wie die Zeitungsannonce oder auch Online-Jobbörsen, führen längst nicht mehr so oft zum Erfolg. DIE neue, erfolgversprechende Methode soll das Social Recruiting für Zahnarztpraxen sein. Doch was hat es damit auf sich? Wie gehen Sie dabei vor? Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Warum Mitarbeitergewinnung für die Zahnarztpraxis eine Herausforderung geworden ist
Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Seit einiger Zeit befinden wir uns in einem Arbeitnehmermarkt statt in einem Arbeitgebermarkt. Was bedeutet das? Beim Arbeitgebermarkt übersteigt das Angebot an Fachkräften die Nachfrage der Arbeitgeber. Es gibt also zu viele Bewerber für zu wenig freie Stellen. Arbeitgeber haben aus diesem Grund die größere Entscheidungsmacht und sitzen sozusagen “am längeren Hebel”. Im aktuellen Arbeitnehmermarkt gestaltet sich die Lage genau gegensätzlich. Es gibt mehr offene Stellen als es Bewerber gibt. Die Arbeitgeber müssen sich dementsprechend mehr bemühen, um Anreize zu schaffen und Mitarbeiter zu gewinnen.
Genau aus diesem Grund gestaltet sich die Mitarbeitergewinnung auch für Zahnarztpraxen mittlerweile schwieriger. Viele Fachkräfte sind bereits in anderen Praxen angestellt und um neue Bewerber wetteifern gleich mehrere Praxen. Hier sollten die Methoden des Recruitings gut durchdacht werden. Wo möchten Sie Anzeigen schalten? Auf Online-Portalen oder klassisch als Zeitungsannonce? Haben Sie überhaupt genügend Zeit und Energie, entsprechende Aufwände in die Mitarbeitergewinnung zu stecken oder wäre eine Agentur sinnvoller? Welche weiteren Möglichkeiten der Anzeigenschaltung gibt es noch, die für Sie in Frage kommen könnten?
Von der Zeitungsannonce zur Online-Präsenz
Egal wie, den einen richtigen Weg zur Mitarbeitergewinnung in der Zahnarztpraxis gibt es nicht. Wir möchten hier allerdings einmal neuere Wege vorstellen, die Ihnen als Denkanstoß dienen sollen. Die Anzahl der Bewerber, die im Zeitalter der Digitalisierung aufgewachsen sind, steigt immer weiter. Dementsprechend ändert sich auch das Suchverhalten nach Jobangeboten. Was früher über die klassische Zeitungsannonce lief, wird heutzutage viel mehr über Online-Medien geschaltet.
Dementsprechend sind Online-Jobbörsen wie etwa StepStone oder Indeed erste wichtige Anlaufstellen. Gestalten Sie Ihre Anzeigen ansprechend und übersichtlich – eine gute Struktur ist hier essenziell. Arbeiten Sie mit Auflistungen, um beispielsweise Aufgaben oder auch Mitarbeitervorteile übersichtlich darzustellen. Bringen Sie eine persönliche Note mit in die Anzeige und vor allem: gestalten Sie den Bewerbungsprozess für Arbeitnehmer so unkompliziert wie möglich. Muss es unbedingt ein Anschreiben geben oder reicht für den ersten Schritt auch nur der Lebenslauf? Trifft eine Bewerbung bei Ihnen ein, bearbeiten Sie diese so schnell wie möglich, um unnötige Wartezeiten auf Seiten der Bewerber zu vermeiden.
Finden potentielle Arbeitnehmer eine Stellenanzeige, wird der Arbeitgeber gerne zunächst gegoogelt. Hier liegt es an Ihnen, einen souveränen und positiven Eindruck zu hinterlassen. Beginnen Sie mit Ihrer eigenen Website. Ein modernes Design mit guter Struktur und allen nötigen Informationen sind hier eine gute Basis. Erzählen Sie etwas Persönliches und zeigen Sie Bilder und Videos aus Ihrer Praxis. Mehr Tipps haben wir in diesem Beitrag für Sie aufgelistet.
Entscheidungsbildend sind zudem Bewertungsplattformen wie kununu. Hier können Mitarbeiter Sie als Arbeitgeber auf einer Skala von eins bis fünf Sternen bewerten. Erreichen Sie hier gute bis sehr gute Bewertungen, können Sie sogar ein Siegel als “Top-Arbeitgeber” erhalten. Das ist ein weiterer Pluspunkt für Interessenten und zeigt, welche Arbeitsbedingungen sie bei Ihnen erwarten können.
Social Recruiting für Ihre Zahnarztpraxis
Doch auch die Suche über Online-Jobbörsen erweist sich oftmals als große Herausforderung. Denn hier sind lediglich die Bewerber unterwegs, die auch aktiv wechseln wollen oder momentan arbeitslos sind. Das ist der sogenannte aktive Bewerbermarkt. Der viel größere Markt ist jedoch der passive Bewerbermarkt – die stillen, wechselwilligen Angestellten. Diese müssen jedoch aktiv angeschrieben werden und sind offen für Angebote. Ein Kanal hierfür ist das sogenannte Social Recruiting.
Social Recruiting fängt diese Zielgruppe dort ab, wo sie tagtäglich einige Zeit verbringen: auf Social Media. Auf Plattformen wie Facebook und Instagram lassen sich Anzeigen schalten, die genau diese Zielgruppe erreichen. Doch wie gehen Sie hier am besten vor?
1. Die Vorbereitung
Machen Sie sich bewusst, wie Sie sich und Ihre Praxis darstellen wollen. Möchten Sie auf Facebook und Instagram Werbung schalten oder nur auf einem der beiden Kanäle? Welche Werte prägen Sie? Wer ist Ihre Zielgruppe? Wie verhält sich diese? Machen Sie sich einen genauen Plan, wie Sie vorgehen möchten und vor allem auch, welche Inhalte Sie posten möchten. Überlegen Sie sich bereits im Vorhinein erste Konzepte für Bild- und Videomaterial. Zeigen Sie zum Beispiel Einblicke in Ihren Praxisalltag. Ziel sollte es stets sein, mit Ihrer Anzeige Bewerbungen zu generieren. Halten Sie auch hier den Prozess so einfach wie möglich.
Wir empfehlen zunächst, eine spezielle Seite (Landingpage) mit Bewerbungsformular auf Ihrer Website einzurichten, auf der alle nötigen Informationen zur offenen Position und zu Ihnen als Arbeitgeber aufgelistet sind. Auf diese Seite wird der Bewerber weitergeleitet, wenn er auf Ihre Anzeige geklickt hat.
Zum Abschluss sollte auch die Bewerbung unkompliziert abgeschickt werden können. Wichtig: Optimieren Sie Ihre Seite immer auch für die mobile Ansicht, sodass Sie auf Smartphones im richtigen Format angezeigt wird. Ist Ihnen all dies bewusst, geht es mit Schritt zwei weiter.
2. Der Aufbau
Erstellen Sie Firmenkonten für Ihre Zahnarztpraxis auf den gewünschten Plattformen. Sollten Sie nur auf Instagram Anzeigen schalten wollen, müssen Sie dennoch ein Facebook-Konto erstellen. Werbeanzeigen auf beiden Plattformen werden über den Facebook-Werbeanzeigenmanager geschaltet. Erstellen Sie zunächst ein ansprechendes Profil auf Ihren Social Media Kanälen mit Bildern und Informationen. Ihre Reichweite, um potentielle Bewerber anzusprechen, ist zunächst nicht allzu groß, weshalb es sich empfiehlt, kostenpflichtige Anzeigen zu schalten. Das Budget hierfür legen Sie jedoch selbst fest. Je höher dieses ausfällt, desto größer ist auch die Reichweite. Hier sollte ein gutes Verhältnis zwischen Ausgaben und Ergebnissen gefunden werden.
3. Die erste Anzeige
Wie bereits erwähnt, schalten Sie Ihre Anzeigen über den Werbeanzeigenmanager auf Facebook. Dort nehmen Sie alle gewünschten Einstellungen vor. Wie soll die Anzeige aussehen? Wo soll die Anzeige ausgespielt werden (z.B. in Instagram-Storys oder auf der Startseite bei Facebook)? An wen soll die Anzeige adressiert werden? Hierbei können Sie etwa demografische Daten wie Wohnort, Alter oder Geschlecht festlegen, aber auch spezifischere Einstellungen wie Interessen oder die aktuelle Branche, in die Zielgruppe beschäftigt ist. Dadurch haben Sie einen geringeren Streuverlust. Die Wahrscheinlichkeit ist demnach höher, dass Sie nur die wirklich relevanten Zielgruppen erreichen.
4. Die Auswertung
Ist Ihre erste Anzeige geschaltet, gilt es, diese zu beobachten und gegebenenfalls zu optimieren. Probieren Sie hier verschiedene Varianten aus. Welche Einstellungen bei Zielgruppendefinition bringen die meisten Erfolge? Welches Anzeigenformat ist sinnvoller? Ist Ihr hinterlegtes Budget ausreichend oder gar zu viel?
Fazit: Es gibt kein Richtig und kein Falsch
Wie so oft, gibt es auch bei der Mitarbeitergewinnung für die Zahnarztpraxis keine Standardlösung. Ob die klassische Zeitungsannonce, über Online-Jobbörsen oder mittels Social Recruiting, ist stets eine individuelle Entscheidung. Wichtig ist jedoch immer, dass Sie authentisch bleiben und so vorgehen, wie es sich für Sie richtig anfühlt. In Bezug auf Social Recruiting ist nur noch anzumerken, dass dies einiges an Zeit beanspruchen kann. Auch eine gewisse Expertise im Online-Marketing und das Verständnis für die Zielgruppen auf den Plattformen ist von Vorteil. Empfehlenswert kann es also sein, sich externe Hilfe von einer Marketing- oder Recruiting-Agentur einzuholen. Wie Sie sich auch entscheiden, legen Sie immer Wert auf Qualität. Dies wird Ihre Chancen auf potentielle Bewerber deutlich erhöhen.
