Was sind Virtual und Augmented Reality?
Oft werden Virtual und Augmented Reality in einem Atemzug genannt. Schließlich sind die Themen miteinander verwandt und bedienen sehr ähnliche Forschungsfelder. Virtual Reality ist den meisten sicher ein Begriff – Stichwort: VR-Brille. Hierbei kann die tatsächliche Welt nicht mehr wahrgenommen werden. Es ist also, wie der Name bereits vermuten lässt, eine virtuelle 3D-Welt, in die der Nutzer einsteigt. Hierfür kommen beispielsweise sogenannte VR-Brillen zum Einsatz. Es können 360°-Bilder, 360°-Videos oder sogar ganze 3D-Welten erschaffen werden. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei sehr vielseitig. Von 3D-Videospielen und Schulungen bis hin zur Immobilienvermarktung mit virtuellen Rundgängen und verschiedensten Industrieanwendungen ist hierbei fast alles möglich.
Augmented Reality hingegen ist ein Mix aus virtueller und realer Welt. Der Nutzer sieht hier weiterhin seine tatsächliche Umgebung. Zusätzlich werden dabei jedoch Informationen aus der virtuellen Welt eingeblendet. Das wohl international bekannteste Beispiel ist das Smartphone-Spiel “Pokémon Go”. Die Nutzung von AR kann etwa mittels AR-Brille, Smartphone, Tablet oder auch mithilfe von Projektionen auf einem speziellen Heads-Up-Display stattfinden. Neben Spielen kann Augmented Reality zum Beispiel für Einrichtungsplaner und Navigations-Apps eingesetzt werden.
Die Zukunft der Zahnmedizin: die Rolle von VR und AR
Auch in der Zukunft der Zahnmedizin ist der Einsatz von VR und AR denkbar. Doch noch stehen die Entwicklungen recht weit am Anfang. Ziel ist es dabei immer, die Zahnmedizin voranzubringen und zu optimieren. Ein interessanter Bereich ist die Kommunikation mit (Angst-)Patienten. Etwaige OPs könnten mittels VR zunächst komplett virtuell durchgegangen werden. Eingriffe können hierbei deutlich besser veranschaulicht werden als am bloßen Bildschirm.
Ein weiterer Anwendungsbereich von VR in der Zahnmedizin findet sich in der zahnmedizinischen Ausbildung. Über die VR-Brille kann beispielsweise das virtuelle Gebiss detailgetreu dargestellt werden. Über haptische Sensorik wie Kraftrückkopplung und Tastempfindung in den zahnmedizinischen Instrumenten kann dann am virtuellen Patienten geübt werden. Dabei wird mittels Sensorik auch etwa zwischen Gewebe und Zahnschmelz differenziert, sodass Auszubildende ein möglichst reales Gefühl erhalten.
Auch mentale Unterstützung und Ablenkungen, z.B. durch einen virtuellen Spaziergang am Strand, können den Stress und sogar den physischen Schmerz der Patienten verringern. Durch einen solchen Einsatz von VR in der Zahnmedizin kann das Vertrauen der Patienten sowohl gegenüber der Behandlung als auch gegenüber dem Zahnmediziner gesteigert werden. (Weitere Informationen zur Studie unter: https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/0013916517710077)
Über AR könnte beispielsweise der Zahnersatz im Vorhinein direkt im Gebiss eines Patienten begutachtet werden. Während einer OP ist es denkbar, Befunde oder Röntgenbilder im Sichtfeld des behandelnden Arztes einzublenden. Über Gestensteuerungen könnten Einstellungen an bestimmten Geräten kontaktlos angepasst werden. Die Möglichkeiten sind schier endlos – wir sind gespannt, wann und in welchem Umfang diese neuen Technologien tatsächlich in die Zahnarztpraxen einziehen und die Digitalisierung dort weiter vorantreibt.